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Von Tag zu Tag: Lachen hilft in allen Lebenslagen.
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Frankfurter Rundschau zum Weltlachtag: 22.7.1999
Psychologen vertrauen auf das Heilmittel Lachen
von: Sebastian Heise Menschen sollen nicht nur am Weltlachtag fröhlich sein - Hochziehen der Mundwinkel hilft bei Stress Von AP-Korrespondent Sebastian Heise
Am Weltlachtag kann Erika Kunz getrost auf das Lachen verzichten. "Ich lache so viele Tage im Jahr, so dass ich nicht ausgerechnet an diesem Tag lachen muss." Den Weltlachtag am kommenden Sonntag findet die dreifache Mutter dennoch "super". Denn das Lachen hilft ihrer Überzeugung nach in fast allen Lebenslagen: Kunz arbeitet als "therapeutischer Clown" und versucht mit Lachtherapien kranken Menschen zu helfen.
"Lachen ist der größte Feind des Stresses", sagt sie. Zum Beispiel das Verpassen eines Zuges kann man nach ihren Worten schon dadurch besser verkraften, dass man die Mundwinkel zu einem Lächeln hochzieht. Selbst unter größten Arbeitsbelastungen würden sich auf diese Weise Verspannungen lösen. Wer die Mundwinkel hochzieht, richtet sich automatisch auf und vermeidet eine traurige Grundhaltung, erklärt sie.
Die Menschen werden durch Fröhlichkeit zufriedener, kreativer und spontaner. Wie ihr Kollege, der Tuttlinger Psychotherapeut Michael Titze, glaubt sie an die heilende Kraft des Lachens. Das Lachen lenkt von Schmerzen ab, es senkt die Stresshormone Adrenalin und Kortisol. Stattdessen werden Glückshormone, "Endorphine", ausgeschüttet. Selbst gegen Verstopfung, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit soll es helfen, sagt Kunz.
Laut Titze wird durch das Lachen die Atmung stark angeregt, so dass es zu einem beschleunigten Austausch von verbrauchter und sauerstoffangereicherter Luft kommt. Dadurch werden die Verbrennungsvorgänge im Körper gefördert. Der Herzschlag wird nach seiner Beschreibung zunächst beschleunigt, um sich bald deutlich zu verlangsamen, so dass der Blutdruck gesenkt wird.
Die Muskulatur entspannt sich. Insgesamt kommt es zu einer besseren Durchblutung. Stresshormone werden abgebaut und die Verdauungsdrüsen angeregt. Die "körpereigene Polizei" wird alarmiert. So können Blutinhaltsstoffe deutlich vermehrt werden, die die Immunabwehr sicherstellen. T-Zellen, die den Körper gegen viele Krankheitserreger schützen, nehmen durch das Lachen zu.
Studien der Gelotologie, das heißt der Lehre vom Lachen, ergaben, dass Schmerzpatienten nach nur wenigen Minuten Lachen eine Erleichterung erfahren, die mehrere Stunden anhalten kann. Japanische Wissenschaftler fanden heraus, dass Lachen allergische Beschwerden lindert. Die Wissenschaftler hatten 26 Patienten mit so genannter atopischer Dermatitis verschiedenen Allergenen ausgesetzt. Anschließend durften die Testpersonen sich entweder Charlie Chaplins Film "Modern Times" oder aber ein Video über das Wetter ansehen. Resultat: Betrachter der Chaplin-Komödie zeigten deutlich weniger allergische Reaktionen als die anderen Patienten.
In Münchner Krankenhäuser arbeiten seit einiger Zeit Klinik-Clowns, um die Patienten zum Lachen zu bringen. Auch der englische Gesundheitsdienst glaubt an die heilsame Wirkung und wendet jährlich mehr als 900 Millionen Mark für die Erheiterung der Patienten auf.
Lachen bringt Entspannung und Potenz
Lachen soll auch ein wirksames Mittel gegen Frühjahrsmüdigkeit sein. Lachforscher fanden heraus, dass eine Minute Lachen ebenso erfrischend sein soll wie 45 Minuten Entspannungstraining. Außerdem soll Lachen dem Mann zu mehr Potenzkraft verhelfen.
Und schließlich fördert es die Kreativität, wie Kunz berichtet. So schicken Unternehmen ihre Mitarbeiter in Lachseminare. "Das kontrollierende Denken und Handeln wird durch das Lachen aufgelöst", sagt die Therapeutin. Die geordneten Gedanken werden unterbrochen. Man ist offen für neues. Auch wenn es wie eine Binsenweisheit klingt: "Lachende Menschen sind glücklichere Menschen", sagt Kunz. Und deswegen erzählt sie ihren drei Kindern auch schon seit langem jeden Abend lustige Geschichten, damit auch sie die Fröhlichkeit zu schätzen wissen.