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1. Fallbeispiel Asthma

Alessa, 10 Jahre alt, leidet an Asthma in allen 3 Formen: Anstrengungsasthma, Affektasthma und Allergieasthma. Vor einem Jahr war ihr größter Anfall bei einer Stadtrallye. Sie kann nur noch zu 50 % Sport treiben. Bei etwas größerer Anstrengung beginnen ihre Anfälle. Das schlimmste aber ist, dass sie nicht mehr lachen darf, weil sie sonst einem Anfall nicht entgehen kann. Die Folge daraus ist, dass sie nicht nur in der Schule zur Wand schauen muss um sich das Lachen zu verkneifen. Die Eltern suchten vergebens nach einer Therapie für ihre Tochter, dass sie wieder aus vollem Herzen lachen kann. Kein Arzt konnte ihr helfen.
Nebenbei hatte Alessa beim Atmen ständig laute Atemgeräusche. Ausgelöst hatte die Krankheit der Keuchhusten, den sie im 4. Lebensjahr bekam. Nach einer angehenden Lungenentzündung, bei der sie 6 Wochen mit Antibiotika behandelt wurde, wurden später ihre Nebenhöhlen ausgespült und das innere ihres Nasenflügels operativ vergrößert, damit sie mehr Lust bekäme. Naturheilsäfte und Bioresonanz haben ihren Zustand wesentlich verbessert. Sie konnte trotz allem immer noch nicht lachen und ihren kindlichen Bewegungsdrang richtig entfalten.

Die Eltern kamen mit ihrer Tochter über ein Wochenende da sie 5 Autostunden von mir entfernt wohnten. Wir arbeiteten in Etappen. Als erstes lernte ich ihr die Bauchatmung. Ich erzählte ihr, dass Raubtiere kein Asthma bekommen, und stets richtig atmen. Ein Leopard war ihr Vorbild. So tastete ich mich langsam an das Problem heran. Ich ging immer behutsam an ihre Grenze, um einen Anfall zu vermeiden. Als ihr Atem immer besser wurde, folgten lustige Spiele. Nach 5 Stunden hatte ich sie soweit. Die Spiele wurden immer wilder. Alles was wir „anstellten“, musste mit der richtigen Atmung geschehen. Die Vorstellung eines Leoparden, wie dieser sich bewegt und atmet, half ihr sehr. Tücher flogen durch die Luft die in unserer Phantasie vieles darstellten. Ich erfand die lustigsten Geschichten. Wir tobten immer wilder mit und ohne Musik. Dabei konnte sie wieder aus Herzenslust lachen und die Anstrengung machte ihr gar nichts mehr aus. Wir lachten sogar einmal 20 Minuten am Stück mit 1. Minute Unterbrechung. Wir brauchten das ganze Wochenende keine medizinischen Hilfsmittel. Ich zeigte ihr noch Übungen, wie Einrad fahren, Bauchtanzen die das Lachen und die sportliche Tätigkeiten aus dem Bauch bewusster machen und fördern. Sie lernte gut erzählen zu können, ohne viel Luft zu benötigen. Die Atmung wurde reguliert, das psychische stabilisiert, durch eine humorvolle Einstellung aus dem Bauch heraus.
Ihr Atemgeräusch hörte man kaum noch. Als Alessa wieder zu Hause ankam forderte sie buchstäblich das Lachen mit ihren Freundinnen heraus. Auch auf den lustigen Hüpfburgen konnte sie wieder springen. Sie hatte nach den vielen Jahren Enthaltsamkeit kindlicher Lebensfreude einiges nachzuholen.
Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich zu einem lebenslustigem fröhlichen Kind, das wieder so lachen und toben kann, wie alle anderen Kinder auch.

2. Fallbeispiel: Angst

Andrea, 56 Jahre alt, lebte ständig mit der Angst, nicht beachtet zu werden. Sie litt unter starken Selbstzweifeln. Sie konnte auch nicht ausgehen, weil sie Angst hatte, von Fremden vielleicht angesprochen zu werden. Außerdem machte ihr die Blase zu schaffen, da sie befürchtete, sich in der Öffentlichkeit in die Hosen zu machen. Andrea fühlte sich immer nur ausgegrenzt. "Was wollen die Anderen von mir?" dachte sie jedes Mal, wenn sie etwas gefragt wurde. Sie schaute dann weg und gab keine richtige Antwort.

Das Alles löste eine depressive Stimmung bei ihr aus. Sie wollte am Liebsten im sprichwörtlichen Erdboden versinken ...

Sie ging 4 Jahre in eine Selbsthilfegruppe und war 45 Stunden in Verhaltenstherapie. Die Therapeutin half ihr sehr, doch das eigentliche Problem löste sich nicht.

So stand sie im Kurs vor mir, bis ich ihre Unsicherheiten, eine nach der anderen an den Nagel hängen konnte. Stress und Blockaden wurden abgebaut. Wir zogen die Mundwinkel nach oben und beobachteten bei den verschiedensten Übungen was passierte... Allmählich konnte sie sich von ihren Ängsten und Depressionen verabschieden. Ihr ganzer Körper füllte sich mit heiteren Vorstellungen, die den Energiefluss positiv beeinflussten. Andrea wurde allmählich selbstsicherer und entspannter.

Sie entwickelte ein feinfühliges Bewusstsein, das einer kreativen Selbstbehauptung Tür und Tor öffnete. So traute sie sich schließlich, in ihrer Gemeinde bei einer Versammlung von ca. 200 Gästen die Begrüßungsrede zu halten. Zuvor hatte sie eine innere Freude verspürt. Es gelang ihr, die krankmachenden Gefühle gezielt ausklammern. Sie wusste, "du musst in dem heiteren Wohlgefühl drinbleiben, indem du es einfach zulässt." Sie ließ sich Zeit, blickte durch den großen Raum und hielt dann Blickkontakt mit all den Prominenten. Sie stand fest auf dem Boden. Sie spürte dabei die Bilder, die sie zuvor in ihrem Bewusstsein gespeichert hatte. Ihr humorvoller Kasperl lächelte ihr aus der Brust zu. Dieses Bild formte eine selbstbewusste, schöne Haltung. Ihre Angst und Unsicherheit konnte sie hinter sich lassen, da sie nach vorne offen war. Das machte Mut - Mut zu immer mehr Selbstverstrauen. Neben spezifischen Übungen hatte ein herzhaftes Lachen eine regelrechte Befreiung bei ihr ausgelöst.

"Es zieht mich nichts mehr runter", erklärte sie später. Ihre Haltung war aufrecht geworden und ihr Blick strahlend. Ich traf sie zufällig nach langer Zeit wieder. Ich bemerkte sofort, wie sich ihr Aussehen im Laufe der Zeit verändert hatte: Sie sah jünger und absolut souverän aus! Sie war fast nicht wieder zu erkennen!

Andrea ist heute die zweite Vorsitzende in ihrer Gemeinde, hält Ansprachen und genießt das Leben. Sie ist eine fröhliche Frau, auf die sich Andere stützen können.

3. Fallbeispiel: Mutistische Verhaltensstörung mit allgemeiner Entwicklungsstörung

Im heilpädagogischen Untersuchungsbericht stand für Simone, 5,1 Jahre alt, zunächst: Mutistische Verhaltensstörung, allgemeine Entwicklungsstörung. Nach dieser Diagnose ging sie regelmäßig 2 Jahre im sozialpädiatrischen Zentrum in Therapie. Die Eltern wurden auch in Therapie geschickt. In diesen 2 Jahren gab es keinen Heilerfolg.
Zur Vorgeschichte: Im Alter von nicht ganz 3 Jahren äußerte Simone ganz plötzlich: „Ich will nicht mehr mit Oma im roten Auto fahren“. Diesen Satz sagte sie zur Oma persönlich. Danach hörte sie auf, mit Oma und Opa mütterlicher Seite zu sprechen. Es setzte ein totales Schweigen ein. Sie war auch im Kindergarten unbeteiligt. Simone konnte manchmal mitsingen, bewegte allerdings nur ihre Lippen und hörte auf, wenn man sie ansah. Sie ging dort nie auf die Toilette und befriedigte sich an Tischecken oder Stühlen heimlich. Später tat sie dies öffentlich, bis sie hochrot und schwitzend war. Häufig verhielt sie sich aggressiv. Sie suchte nur noch Kontakt zur Mutter. Dem Vater verweigerte sie den Körperkontakt. Es war ihr peinlich, sich auszuziehen. Sie ließ sich von keinem zu Hause waschen. Wenn die Eltern mal wissen wollten, was los war, fing sie an zu schreien. Oder Sie war nur noch im Stande mit der Mutter zu flüstern. Sie konnte sogar nicht einmal mehr richtig weinen. In der Schule war sie unbeteiligt. Simone war während der SPZ Zeit (Sozialpädaitrisches Zentrum) weiterhin aggressiv, riss sich an den Haaren, kniff sich in die Backen oder Beine, schlug auch auf Mama und Papa, Schwestern ein. Sonst war ihr Blick immer auf den Boden gerichtet.
Die Eltern waren verzweifelt, doch sie hörten zufällig von meinem Vortag über therapeutischen Humor und kamen mit ihrer Tochter in meine Praxis. Sie wussten keinen Rat mehr. Ich versprach nichts. Ich sagte nur, wenn sich nach der dritten Therapiestunde kein Erfolg in irgend einer Weise einstellen würde, wäre ich der falsche Therapeut.

Ich ging mit ihr in meinen Therapieraum. Ich fing an, mit meinen Stofftieren und Puppen komische Geschichten zu erzählen. Da waren Tücher, fliegende Kohlrabi, Polizisten, Kochtöpfe usw. Alles verdrehte ich und zog es ins Komische. Nach der 3. Stunde fing sie lauthals zu lachen an, was ein großer Erfolg war. Schweizer Kuhglocken waren zu stinkenden Kartoffeln geworden, die wir uns zuspielten. Durch mein „Albern“ holte ich sie bei jeder Therapiestunde da ab, wo sie gerade stand. Bereits in der 3. Stunde musste ich aufgrund einer körperlichen Reaktion vermuten, dass ein Missbrauch vorliegen musste: Bis zu ihrem 3. Lebensjahr war Simone ganz normal in ihrer Entwicklung. Erst nach dem letzten Besuch bei Oma und Opa gab es diesen seelischen Einbruch. Als ich nun aus dem Koffer, der neben ihr lag noch mehr Kuhglocken holen wollte, fuhr sie mit ihrem Körper derart zusammen und zitterte. Jedes seelisch gesunde Kind hätte eine andere Reaktion gezeigt. Sie aber gab mir durch ihr Zittern und ihrem entsprechenden Gesichtsausdruck ihre große Angst zu erkennen: Komm mir bitte nicht zu nahe. Ich bin verletzt worden. Ihre Empfindsamkeit war außergewöhnlich. Neben dem was sie mir in diesem Augenblick vermittelte, stellte ich alle Zusammenhänge her und kam zu dem Schluss, dass ein Missbrauch nicht auszuschließen ist. Ich ging der Sache nach. (Später stellte sich tatsächlich heraus, dass Simone von ihrem Großvater missbraucht worden war!) Ich arbeitete fest mit den Eltern zusammen.
Bald spielte sie alles mit mir. Sie ließ sich sogar schminken und malte mich auch an. Wir malten Bilder, tanzten und spielten Theater nach einer sehr komischen Musik. Mein Ziel war, sie stark zu machen und ihre seelische Verletzung so gut es ging zu heilen. Nach jeder Therapiestunde stellte sich ein kleiner Fortschritt ein.

Seit Beginn dieser Therapie ist Simone ausgeglichener und fröhlicher geworden. Sie hat langsam ihr Selbstvertrauen wiedergefunden. Später konnte sie mit Oma und Opa väterlicher Seite alleine weggehen, mit Klassenkameraden spielen, fing an lautstark mitzusingen, geht alleine an die Tafel, schaut den Mitmenschen direkt in die Augen, kann wieder Körperkontakt zulassen, ist ausgelassen und zieht sich mit den anderen um, geht zur Toilette, isst und trinkt. Sie geht auf andere zu, macht ohne Probleme ihre Hausaufgaben. Ihre Augen leuchten, sie ist glücklich und ausgeglichen, liebevoll und zärtlich, hört aufmerksam zu, beteiligt sich an Gesprächen. Außerdem lacht sie gerne und sehr viel.
Sie hat ihre Stärken zu leben gelernt und vor allem nicht mehr machtlos ausgeliefert sein zu müssen.